und noch werfe ich den Kopf triumphierend in den nacken, als ich dich sehe, wie du deine schlüssel mehrmals fallen lässt als du deine karre aufschließen willst, wankenderweise weit über den 2 harmlosen drinks, und zwar sehe ich dich zum ersten mal, wie dich jemand fragt "alles ok?" - und du mit einer ausrede nicht kolonne fahren magst "ich dreh mir noch eine" und zurückbleibst, wie dir der schuh vom pedal rutscht beim anfahren an der ampel, du heimkommst, langsam und unauffällig am streifenwagen vorbei, der noch nie so in deinem viertel stand einfach abwartend, klack klack klack, und du schon beim reinkommen zuhause deine schuhe ausziehst, jedes unrhythmisch verräterische klacken aus der reihe auf dem parkett vermeiden magst und doch weißt: morgen musst du dich wieder anschauen, um halb 7, klappen und dann später wieder ins bett, wohin es dich nicht jetzt noch nicht ziehen mag --------------- "der gedankenstrich muss so lang gehen wie die erdradien" -------------- ------------------ -------- - - -----------
Edit:
Aber natürlich nehm ich den Kopf wieder zurück und helf dir bei den sicher geübten griffen, die du glaubst allein gut zu können und weiß dass egal nach wie viel noch das, was dich besonders macht, nicht beschädigt sein wird ----------------------------- ----------- -- --------------------- ------------ ---- - - --- --- --------- und weiß, du lehnst jede verbitterung ab, kennst immer gute verstecke und sei es betrunkene dummheit ------ -------------- -----------------
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- immer wieder salutierend vor der größe, vor niemandem den hut zu ziehn und selbst dich klein zu machen nur vor der
schamlosen reibunslosigkeit deines lebens.
sho-shan-nah - 14. Nov, 01:20
Ich mag nicht, dass an mich geglaubt wird, und das aus purer Bequemlichkeit.
sho-shan-nah - 11. Nov, 21:19
Jetzt, im wassergefüllten Straßengraben der Einengung und patronisierenden Gewalt, habe ich endlich mein Abflussrohr der unabhängig-moralischen Überlegenheit ins Freie gefunden. Noch schwimm ich hin und her, lasse mir um mein Wissen außer verheißungsvollem Verschwinden hinter verschiedenen Grabenpflanzen und den Stellungnahmen, ich w o l l e zu diesem Ausgang, noch nichts anmerken.
Dazu beobachte ich also Misstrauen und Unsicherheit, wobei sich letztere in noch patronisierenderen Griffen nach meinen glitschigen Schwanzflossen sowie in ebenso patronisierendem In-Ruhe-Lassen veräußert - dabei ist klar, ich weiß, wie nah das Ende ist, und weiß, die Unbemerktheit meines Verschwindens ist ein Traum, den ich nur noch in meinem Rohrversteck zu glauben vermag.
sho-shan-nah - 30. Okt, 12:29
Oh, I'm gonna feel so low just as this is over - auch dieses Wissen sollte einen vor nichts abhalten.
Erniedrigung, öffentliche, ist die erste Sache, die man gern auslässt bei großen Partys, Hochzeiten etc., beim Abend mit den Leuten. Zuerst ist die Vermeidung selbst das, was einen ins Stolpern bringt, als Unschlüssiger als letzter die weniger peinliche Option zu wählen, ein Nachtreten, nachträgliches Zurechtrücken, wo nur eins offenbar wird: nicht genug backbone für seinen eigenen Weg gehabt zu haben - nicht zu reden von den Selbstvorwürfen.
Ein wahrhafter walk of shame, vorausgegangen von einigen menschlichen Griffen ins Klo, ist ein Moment, in dem du erkennen kannst, wenn du dich nicht mit deinem lauten Mp3-Player ablenkst [noch ein Grund, das Ding endlich auszurangieren], was dir gerade fehlt, was dich zu diesem Grifff gedrängt. Dieser Lauf ist eine kostenlose Therapiestunde, in der du unter dem eingebildeten Geschworenengericht der Blicke der anderen, die sicher wissen, dass du gerade besoffen abgewiesen auf dem Boden bei einem Freund einschliefst, erwachend nicht bei ihm scheißen wolltest [vertrauenssache] und schnell wie ein eingebildeter Penner mit zusammengekniffenen Backen zum nächsten öffentlichen Häuschen ... , wie auch immer, du siehst dich von außen, wie du warst und was das bedeutet: dass du vielleicht mal wieder vöglen solltest, aber auch, dass dir dieser Freund nicht so wichtig ist wie gedacht, dass du nun ohne das ungezwungen-ironische Kleid dastehst und dich nicht mehr in die Unverbindlichkeit flüchten kannst, ohne gewichtige Erklärungen abzugeben.
Ein Gesichtsverlust ist reinigend für alle Beteiligten und zwingt dich zu dem, was gut für dich ist: sehen, wie wenig bei Aufrichtigkeit eigentlich passiert außer dem, was du eigentlich immer wolltest.
sho-shan-nah - 18. Okt, 15:16
Ein Podest habe ich mir unter das Oberlicht gestellt, darauf einen Sessel, Beistelltischchen und Lämpchen: Lese Zeitung von Januar, Februar, März vor Sonnenuntergang. Die Zeitung: blanker Unfug. Imprägniere wärmere Schuhe auf dem Balkon, durchnässe Turnschuhe auf dem Weg über die Wiesen zum Apfelklau, sehe mich erfolgreich im Unbeliebterwerden, überhaupt im angetretenen Rückzug.
Monate der abgesägten Schädeldecke: bemüht gewesen, nicht zu viel Gehirn bei solcher Offenherzigkeit zu verlieren. Nun langsames Verarzten, bei immer gleicher Begleitung: Casavola, Futurlieder; Schostakowitsch, 2. Klavierkonzert: das ist Gewalt in seiner forme aboutie, nämlich, nur stellenweise aus dem freiwillig geschnürten Korsett überquellend, jene Grobheit, die den Komponisten seinerseits so gebeutelt, dem bloßen Ohr zu verbergen; was bleibt: Zwang, Enge, gelegentliches Überschwappen der Dinge, die dem, was man gemeinhin für Wahrheit hält, noch am nächsten reichen. Die Wiederholung suchen - diese, eben fähig, auch die größten Bewegungen ihrer Wucht zu berauben - um dieser Zeit die geringstmögliche Bedeutung zukommen zu lassen.
sho-shan-nah - 1. Okt, 11:16
Warum ich zweimal kurz auflachen musste, als ich in einer Zeitung von Januar die Worte "neue Unübersichtlichkeit" (Jürgen Habermas) las, einmal bei "neue Unübersichtlichkeit", einmal bei (Jürgen Habermas), kann ich mir auch nicht mehr erklären.
sho-shan-nah - 18. Sep, 10:36
empfindlicher schmerz, vergleichbar mit zahnfleischsachen, stellt sich ein: ich sehe mich abgestempelt, auch, wenn es eine kategorie ist, die durchaus sympathisch wirkt, identifikationspotential besitzt - ich wurde n e g i e r t.
sho-shan-nah - 16. Sep, 11:12
Ihr seid glatte runde Steine, die ihr Tal nicht lassen können. Steine, bei denen man verweilt, deren Glätte einlädt, sich oft niederzulassen und mit der Hand über ihre Rundung zu fahren. Dem Vorübergehenden strahlen sie schon von Weitem ihre Besonnenheit in seinen wandernden Geist, und ist er fern von ihnen, sehnt er sich danach, seinen Kopf ein wenig auf ihnen abzulegen und dem Rumoren des Tals zu lauschen.
Eure Form und eure Lage, euer Geist in seiner Unbeweglichkeit machen euch zu Symbolen für Heimat, Sicherheit und reibungslosen Empfang, als wäre man nie aufgestanden.
Ich bin der Zapfen, den einer der Bäume über euch abgeworfen hat in eure Gesellschaft, der nach einigem Regen fast schon am Faulen von einem freundlichen Wanderer durch einen Stoß mit der Fußspitze umgedreht wurde, die feuchte Seite zur Sonne hin zum Heilen, und den ein Sammler, ein wehmütiger, mal einsteckt und für immer fortträgt.
Dazu bestimmt, trotz mir weit über mich hinaus zu gelangen, liebe ich so sehr die Wärme eurer runden Rücken, doch kann ich mich nicht in die Vetrautheit der ersten Nachbarschaften zurückdenken, ohne dass etwas Schadhaftes daran wäre. Denn der Stein gibt Immobilität vor, die er ohne Zweifel qua Materie innehat, doch erlebt er duldsam jegliche Veränderung um ihn, die Jahreszeiten, das Leben, die Vorübergehenden, was ihn innerlich verrückt. So sieht der Stein über Jahrzehnte immer gleich aus, während seine Umgebung kaum einen Tag stabil bleibt. Das ist es, was euch verdächtig macht, ihr Steine, und auch, weshalb ich nicht zu euch zurück kann - das Evidente feststellen, was sich längst nicht mehr mit dem Tatsächlichen deckt: dafür habt ihr euer Bild in den Pfützen nach dem Regen.
sho-shan-nah - 13. Sep, 00:58