Ich beneide Menschen, die ihren Drive aus ihrer erfrischenden schlechten Laune beziehen. Das ist nicht einfach Geschimpfe, das sich mal gegen die Neuordnung des Supermarktes oder die Erhöhung der Bahnpreise richtet, keine alberne Maulerei über Wetter und die Entdeckung der Langsamkeit bei der Post, es ist diese Energie, die vernichten kann und es tut, damit stets den anderen Weg findet und einen inneren Missstand kurieren kann.
Nachdenkliche und deprimierte Menschen sind dazu völlig nutzlos, denn sie haben zwar Ohren und hören auch, aber sie sind auch nur das Ohr, oder der Mund, oder das Auge, benennen, erkennen, schweben im intellektuellen Nachvollzug des Geschehens um sie ohne jemals zu den klaren Gedanken eines ungeduldigen und schlechtgelaunten Menschens zu kommen.
Denn das ist es, worin die völlige Ordnung des Geistes aufgehen kann, sie kultiviert das
Unkraut, ist irgendwie bio eben, und hilft gegen die Krankheit, alles scheiße und ermüdend zu finden.
sho-shan-nah - 16. Jan, 17:53
"Zur Paradoxie eines jeden Anfangs gehört, dass er, zwischen Abwesenheit und Anwesenheit des Gegenstandes schwebend, das Gewicht der Sache reflektieren muss, die da anfängt, nicht aber schon die Sache selbst; ihre Wahrnehmung wäre genau genommen kein Anfang mehr. Aus diesem Grunde erscheinen energisch setzende Themen allemal wie gewaltsame, ungerechtfertigte Vorgriffe bzw. die nachfolgenden Sätze wie deren nachgetragene Rechtfertigungen. Je größer das Gewicht, je weiterreichend der Anspruch der Sache, desto stärker lastet jene Paradoxie, desto mehr bieten sich Vorahnungen, Anspielungen und andere Formen eines musikalischen Noch-Nicht an, denen in langsamen Einleitungen seit Haydn ein besonderes kompositorisches Interesse gegolten hat - oder die Bezugnahme auf traditionelle Formalisierungen des Anfangens, in denen der Umstand, dass angefangen wird, die Bestimmung dessen voransteht, was da anfängt."
- Gülke, Peter, Triumph der neuen Tonkunst, Kassel 1998, S. 111.
sho-shan-nah - 11. Jan, 16:06
dafür braucht es nicht mut zum clash, sondern im gegent. lediglich die frechheit, mit dem zwischenmenschlichen heft in der hand den andern zu überrumpeln, aber nicht durch monologisieren ausstauschbar werden zu lassen.
sho-shan-nah - 8. Jan, 23:51
Wenn man eine vorläufige Fixierung löst, die, aus Angst, die richtige Stelle zu verlieren, alles Bewusstsein einnahm, dass man kaum seine Nadel nebenbei befädeln konnte, kann das ordentliche Nähen losgehen und Haltbarkeit geschaffen werden.
sho-shan-nah - 7. Jan, 16:41
Realität im Vergeich zu mir.
sho-shan-nah - 22. Dez, 05:07
Wenn er gepflegt wird, ist der Dualismus des Herrschers und des Unterdrückten im Menschen einer der schrecklichsten Anblicke. Die von außen Gebranntmarkten können wunderbar im Gegensatz zu der Schar Irrender sein, die sie verdrängen wollen, und ihre innere erschaffene Welt kann zur Diktatur des Andersseins werden.
Aber wenn so ein Mensch Glück hat, dann gibt es neben dem geschlagenen Kind, das zu kompensieren sucht, was ihm genommen wurde und dem destruktiven Extrovertierten noch eine dritte, alles überblickende Einheit, die beides versteht und im Griff hat, das >ich< an sich, das keine Unterdrückung und keinen Exzess kennt - wer ihm offen in die Augen sieht, weint vermutlich irgendwann.
sho-shan-nah - 17. Dez, 22:13
und denk nur einmal
klingelte ich dich raus um drei uhr nachts und du sagtest mir, ich störte nicht
(verflucht noch mal, und ich wollte doch stören)
sho-shan-nah - 16. Dez, 22:44
wenn man auf einer staubrücke steht, um allein zu sein, ist die uhrzeit dabei völlig gleichgültig: man hört keinerlei verkehrerei hinter sich, fixiert man nur deutlich die strudel unter sich.
sho-shan-nah - 16. Dez, 22:18
Screw it, Ressentiments eben, wer seine Verletzbarkeit zeigt, wird auch geschlagen.
Wichtige Erkenntnis: dass man jene, die einem so unvorzeigbar vorkommen, in ihrem Reichtum und ihrer Wunderbarkeit nur an ihrem Rückzugsort genießen sollte, niemals aber sie auf ihr Schlachtfeld begleiten darf.
sho-shan-nah - 27. Nov, 18:26