Eindeutigkeit ist kaum mehr als vorurteilsbehaftete Ambiguität.
sho-shan-nah - 23. Mai, 23:52
Irgendwo gefangen zwischen Misstrauen und Mitteilungsbedürfnis,
dem Warten und Verschließen
lege ich mehr Erwartung in den jeweiligen Abend
als ins kommende Jahr
sho-shan-nah - 12. Mai, 01:54
solche situationen, die uns auch im vertrauen schwer zu schildern vorkommen, weil sie einen nicht nur nicht gut dastehn lassen, sondern auch für einen selbst unerklärlich erscheinen, stehen in direkter verbindung mit dem stolz. dummheit und stolz sind aus einem holz sagt man, was sicher stimmt, aber viel weiter geht. stolz ist nicht nur motor für unreflektiertes, peinliches handeln, als impuls betrachtet ist er ein schutzmechanismus, der nur eines möchte: seinen großartigen, wunderschönen sensiblen charmanten ausgefallenen host all die liebe, würde und aufmerksamkeit zu verschaffen, die er verdient hat (der host), und er verdient unendlich viel davon. dass er (der stolz) sich dabei aufführt wie die rassistische karrikatur eines bewohners der iberischen halbinsel ist kaum seine schuld, da er lediglich das beste wollte.
es ist ein entgegenkommendes hilfsmittel, seinen stolz zu allegorisieren, weil dies tatsächllich erklärungen erleichtert und dennnoch keine verantwortungen verschiebt. was es verschiebt, ist der fokus, weg vom unmöglichen verhalten im destruktiven autopiloten hin zum mangel. das gefühl, bei der kuchenverteilung leer ausgegangen zu sein, auch wenn man eigentlich schon satt war und bereits 3 desserts in seinem friedhof von bauch begraben hatte... mehr für sich wollen,und das würdevoll, triumphierend, trifft sich unwillkommenerweise mit der erniedrigung.
ein paar jahre ist er nicht aufgetaucht. schön dich wiederzusehn, mein freund, du kannst was erleben, denn: ich weiß jetzt, wer du bist.
sho-shan-nah - 4. Mai, 02:23
"Je dois l'avouer, j'ai lu beaucoup de livres. Quand je disparaîtrai, insensiblement tous ces volumes chargeront; plus grandes les marges, plus lâche la pensée. Oui, j'ai parlé à trop de personnes, cela me frappe aujourd'hui; chaque personne a été un peuple pour moi. Cet immense autrui m'a rendu moi-même bien plus que je ne l'aurais voulu. Maintenant, mon existence est d'une solidité surprenante; même les maladies mortelles me jugent coriace. Je m'en excuse, mais il faut que j'en enterre quelques-uns avant moi."
Blanchot, Maurice, La Folie du jour, Montpellier, 1986, p. 17.
sho-shan-nah - 23. Apr, 15:17
"tutti fremono di golosità per Susanna tutta Panna - Il più appetitoso bocconcino del secolo."
Trailer
sho-shan-nah - 19. Apr, 16:54
ist immer eine Erziehungsfrage: Porno oder Partner.
sho-shan-nah - 19. Apr, 03:23
Kindheits- und Jugendwünsche sich bewahrheiten sehen, einige Jahre zu spät, ist erstmal natürlich berrauschend, abschließend nicht selten enttäuschend. Was schade daran ist: der Komplex der früheren nicht-Erfüllung lastet noch schwer und zu schwer, um ungeteilt erwartungsfrei sich dem neuen Ereignen hingeben zu können. So gibt es zunächst vielleicht einen mentalen High5! mit dem jüngeren Ich - das allweise Lehnstuhl-Ich drängt sich irgendwann aber nach vorn und bedeutet zu Recht: das wusstest du doch alles schon vorher. Es gibt Zeiten für Wunscherfüllung, die schlicht keinen Bezug mehr zum eigentlichen Wunsch haben und nur noch eins provozieren: das schale Ende einer langen Täuschung. Wer wunschfrei lebt, lebt sicher auch dauererfüllt.
Was nicht heißt, dass ü30jährige nun den Flug nach DisneyWorld absagen sollten - eine Verbindung zwischen Wunsch mit eigener Aktualität herzustellen allerdings schon. Wünsche, gerade körperliche, gehen vernunftgesteuert den Weg des eigenen Verfalls, außer vielleicht bei zur Lächerlichkeit verkommenen Gestalten wie Anthony Hopkins in "You'll meet a tall dark stranger" von Woody Allen (2010), der eher noch unter Millionenverlusten ein knackiges Callgirl heiratet, als zu seiner faltigen Exfrau zurückzukehren und die Konfrontation gerade mit der Tochter mit dem Trotz eines schon längst überführten Kleinkindes durchsteht.
Der Trick ist vielleicht, sich, an Stärke und Geist gewinnend, beim Erfüllen ehemaliger Launenhaftigkeiten nicht zu sehr über die Schulter zu schauen und versuchen, dabei nicht alles mitnehmen zu müssen. Denn sonst haben auch die Wünsche keine Chance, sich weiterzuentwickeln.
sho-shan-nah - 6. Apr, 11:26
Man kann sagen was man will, Reisen ist schön, aber ändert nichts.
Allez, Allez.
Sonst passiert nämlich was Schreckliches, zB:
"Man betrügt sich in einem fort selbst, um nicht stehenzubleiben oder zu straucheln, häuft auf unerledigte Aufgaben neue, die man ebenfalls nicht zuende führen wird, und sucht dann in neuen Unternehmungen und Anstrengungen neue Kräfte und neuen Mut. So bestiehlt man sich selbst und wird mit der Zeit ein immer größerer und hoffnungsloserer Schuldner seines eigenen Ichs und seiner Umwelt."
- Ivo Andrić, Wesire und Konsuln, FrankfurtamMain, 1963, S. 29.
Am wenigsten merkt man in diesen Zuständen, dass man sich selbst fortwährend Kredit gibt und gar nicht so genau sieht, mit welcher Grundlage.
sho-shan-nah - 26. Mär, 21:28
schon lange war ich nicht mehr krank auf reisen, und irgendeinen informationellen overflow habe ich nicht verdaut. also: beifahrersitzenderweise aus miami richtung keys sehe ich so blass aus, dass man beschliesst, umzukehren und waehrend dies noch geschieht und wir uns wieder der bruecke richtung miami beach naehern dreht sich das fruehstuckssandwich so schnell im magen um, dass der griff nach der plastiktuete irgendwo auf der rueckbank schnell zum jutesack im fussraum umgeleitet wird und BLLLLAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH laeufts schon durch die jute auf den schoenen mietautositz - ich halte es fuer klug, den beutel aus dem fenster zu halten, um weitere ueberschwemmung zu vermeiden und soll mich spaeter um so mehr ueber die vom fahrtwind angetrockneten stueckchen an der autoflanke freuen (bzw mein begleiter, der sich, mich schuettelfrostend im motel st. barbara (was ich an dieser stelle sehr empfehlen kann) wissend, die eingeweichten klamotten im waschbecken, um alles kuemmerte) ---- als ich am naechsten morgen schon wieder melone vertrage, wird der trip wieder aufgenommen ---
es kommt noch schoener, als ich 5 tage spaeter aus immer noch unerfindlichen gruenden eine margaritaville-margarita in der hand halte, auf die sich drehende universal-kugel schaue und es neben mir auf einmal BLLLLLLLAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH-tschte: der begleiter nun seinerseits verstimmt, nicht mal alkoholisiert (von 2-5 p.m. happy hour sozusagen vor den pforten disneylands anzubieten passt wieder sehr gut in die hypokrisie dieser seltsamen kunststoffwelt), verliert ca. 3 liter wasser auf einen schlag. die kanadische touristin am nachbartisch (die schon sauer war, franzoesisch zu hoeren) schaut erst ueberrascht hin, dann angeekelt weg. wir informieren und kellner und on se casse - wie, downtown? downtown orlando? there's nothing you can do there!
sho-shan-nah - 13. Mär, 17:01