sociofobia

Dienstag, 30. Oktober 2012

Sociofobia scène 918

Jetzt, im wassergefüllten Straßengraben der Einengung und patronisierenden Gewalt, habe ich endlich mein Abflussrohr der unabhängig-moralischen Überlegenheit ins Freie gefunden. Noch schwimm ich hin und her, lasse mir um mein Wissen außer verheißungsvollem Verschwinden hinter verschiedenen Grabenpflanzen und den Stellungnahmen, ich w o l l e zu diesem Ausgang, noch nichts anmerken.
Dazu beobachte ich also Misstrauen und Unsicherheit, wobei sich letztere in noch patronisierenderen Griffen nach meinen glitschigen Schwanzflossen sowie in ebenso patronisierendem In-Ruhe-Lassen veräußert - dabei ist klar, ich weiß, wie nah das Ende ist, und weiß, die Unbemerktheit meines Verschwindens ist ein Traum, den ich nur noch in meinem Rohrversteck zu glauben vermag.

Sonntag, 16. September 2012

sociofobia scène 917

empfindlicher schmerz, vergleichbar mit zahnfleischsachen, stellt sich ein: ich sehe mich abgestempelt, auch, wenn es eine kategorie ist, die durchaus sympathisch wirkt, identifikationspotential besitzt - ich wurde n e g i e r t.

Sonntag, 12. Juni 2011

sociofobia scène 915

Eine Sache, die mir noch nicht gefehlt hat: "gut gemacht" sagen über Kunstprojekte und Filme. Es ist ein Hintertürensatz, denn "gut gemacht" kann sich auf die Technik, auf den Inhalt, und auf die Form beziehen, vor allem aber meint er: ich kann den Wunsch nach Realisierung dieser Sache nachvollziehen, mochte es und brauche nun eine Erklärung dafür, die mich nicht als altmodischen oder sentimentalen Trottel disqualifiziert.

Sonntag, 20. März 2011

sociofobia scène 914

Während ich einen neuen italienischen Nachtzugspaß auch mal einem damit Unbewandertem vorführe, glücklicherweise diesmal vom Klappsitz aus, höre ich im Dunkeln des Ganges eine Italienerin, die wohl mal in Frankreich studierte, mit zwei tunesischen Flüchtlingen diskutieren. Mit roten Ohren möchte ich des aktuellen Geschehens wegen mithören, die Herren jedoch scheinen sich weit weg zu fühlen inmitten der Snowboardergruppe, hier bei uns patati, und bei euch patata, beschneidet man bei euch eigentlich Mädchen und ich les ja eh keine journaux also kann ich gar nicht genau sagen aber es ging schon ab da unten. Und was machst du eigentlich so... Leider kriege ich mangels Licht (Stromausfall) keine Körpersprache mit, aber das Mädchen scheint zu gefallen, bis zur üblichen Abfuhr. Nee, meine Handynummer weiß ich nicht auswendig und das Telephon ist gerade aus weil ich später meine Eltern anrufen muss, Akku sparen und so... Ach Skype, nö, das benutze ich nur für den Onkel in Amerika, da sprechen wir uns nie! Aber m e i n Facebook, ja, das könnt ihr haben, wie heißt ihr? Ich nehm nur Leute an wo ich den Namen kenn Jai-pur ist das nicht ne Stadt? Na bis auf Facebook.
Richtig im Dunkeln verschwinden konnte sie sicher nicht, aber bei unserer kleinen nachtzüglichen Minianarchie ging sie ihrem Snowboardkollegen helfen, eine der verschlossenen Abteiltüren einzutreten.

Dienstag, 27. April 2010

sociofobia scène 913

stelle man sich einen maximal von der menschlichkeit enttäuschten menschen vor, der jeden abend in seinem unwohnlichen zimmer vorzugesweise alleine die depressiven literarischen (ab)schaumkronen des 20. jahrhunderts in sich reinschaufelt wie andere die hand nicht aus der chipstüte bekommen beim fernsehgucken.
auch dieser mensch gewinnt eines tages die erkenntnis, dass es ganz ohne beziehungen nicht geht. er folgt da vielleicht robert frost... jedenfalls, eine pflanze soll her. aber da geht es ja schon los: eitle verkäuferinnen, noch eitlere pflanzen, soll die misere denn auch noch im blumentopf weitergehen?
ein zufälliger stop in der tierhandlung. süße kleine zierfische, ja, das scheint die lösung zu sein. 2 schwarze, 2 goldgelbe, jeweils ein männchen und ein weibchen in einem möglichst unkapriziösen aquarium aus kunststoff zwischen die papierberge auf den schreibtisch geschoben. keine namen, das mit dem näherkommen soll nicht durch die überstürztheit einer fischtaufe erfolgen. weise vorraussicht leider auch. das goldgelbe männchen entpuppt sich als 4 centimeterlanger killer. magels zähnen und nennenswerter flossen knüppelt er den beiden weibchen während der abwesenheit seines käufers die unterseite an die wasseroberfläche mittels heftiger kopfschubser.
erziehungsmaßnahme für den wildenfisch: plastikflasche. man könne nachts sogar sein verärgertes stoßen gegen die flaschenwand hören.. "ich füttere ihn nur noch. frisches wasser hat er nicht verdient. er soll ruhig in seinen a.u.s.s.c.h.e.i.d.u.n.g.e.n schwimmen."
links das nun unterbevölkerte aquarium mit der plastikalge und dem kleinen schwarzen fisch, rechts die verdreckende flasche, b.u.m.m.s, und dazwischen das kleine glück der bestätigung.

Donnerstag, 13. August 2009

sociofobie scène 912

Wiesehr sollte man sich im Griff haben und in welchem Masse die Umwelt an seinem Missfallen teilhaben lassen? Ich finde es wichtig, nicht alles runterzuschlucken, aber mit so einem Grundunmut untrerwegs zu sein, der nur eine KLeinigkeit zum Anlass nimmt, um hochzugehn, ist schrecklich. Aber hier sind irgendwie gerade die Muetter so. Jeden Morgen wache ich jedenfalls zu frueh von Geschrei auf und weiss: meine wuerde das nicht machen.

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