Freitag, 29. August 2014

WENN ICH JETZT, GENAU JETZT TEIL DEINER TRÄUME BIN, DANN IST ALLES IN ORDNUNG.

Ich denke das auf dem Rücksitz von Antonios Scooter, der mich erst hoch zu P.zale Michelangelo bringt und dann wieder runter.
Ich gehe, weil ich nicht im Haus bleiben will. Ich gehe und gehe und lande, als wär's ein Pseudo-Schicksal, auf Piazza Santa Spirito. Die Joints wedeln mir entgegen, alles atmet den römischen P.za Trilussa, nur das Getrommel fehlt. Nicht zu den langweiligen Studis gehen, nein, setz dich gleich zu den offensichtlich fertigen Alkies, viel älter aussehende Frauen von höchstens 40 und ein Herr von knapp 60 im Anzug, Brillengläser, die seine Augen unendlich vergrößern, ich lerne sie alle kennen : Antonio, Nadia, Zahnloser Mann der sofort ein Lied aus meinem Namen singt, Francesca, Daphne. Daphne ist unter 30 und hat ca. 18 Piercings im Gesicht, dont nur 7 oder so in den Ohren, türkisfarbenes Haar. Der Rest sind mittvierziger Frauen, auf Karton sitzend, viele Tattoos, fertig aber lieb aussehnd, gröhlig. Meinen Namen sagen sie ständig, singen aber glücklicherweise nicht. Antonio weiß schon, dass ich oltre alla biretta auch gern einen mitrauchen würde, also gehen wir sofort zu Piazza Caremia (oder so). Dort geschiehts, quanto sei bella, i tuoi occhi, dai, fumiamoci un'altra canna, prendiamoci un altra birra (er zahlte mir gerad erst ein Peroni), dai.. ti porto a casa in scooter, ti posso dare un passaggio, io ti voglio essere tanto amico. Io ti voglio essere tanto amico. Er will mich küssen, so lehnt er sich vor.
Gehen wir, finde ich, und wir gehen, leeren die Flaschen vorm Müllcontainer. Er will zurück, mich mit dem Scooter mitnehmen, wir gehen zurück. Ich wüsste vage, wie ich in 30 Minuten zu Fuß zu Hause wäre, aber ich gehe mit zurück. Wie, du warst noch nie am Pi.zle Michelangelo ? Ich will auf einmal hin, wie wir so zurückgehen, wenn ich mich schon zurückfahren ließe, kann ich auch noch was mehr rausholen. Tanto, il rischio c'è già : der war beim mindestens 3. oder 4. Bier und einer Tüte...
Wir fahren, und ich liebe es. Anders als bei Nicola heut Nachmittag nach der Arbeit, der mich in Fiesole an den etruskischen Mauern entlangfuhr und mich glatt und drängend küsste, während ich mehere Mosquitos im Arm hatte (sie stachen, ich kriegte sie beide), fühle ich es sausen und will vor lauter Intensität des Windes und des Draufseins nur noch die Augen schließen. Was ich schon länger nicht mehr dachte : Wenn es jetzt vorbei ist, dann war es in Ordnung. Und dann sind wir auf P.zle Michelangelo, ich sehe Florenz unter mir, pinkle zwischen 2 Laster. Ponte Vecchio. Duomo. Palazzo Signorile. Die andere Riesenkirche (wie auch immer, ich frage 2mal nach dem Namen und weiß auch nicht). Er will meine Hand halten und traut sich zum Glück nicht, mich zu küssen. Er ist locker 50, eher schon fast 60, Krankenhauskoch, wohnt in Florenz bei seinen Eltern, whaaaat ?? Das wusste ich schon, bevor ich aufgestiegen war.

Ich fühle mich fast schal, als ich zum Aufbruch dränge. Ich muss morgen arbeiten. Es ist bald 12. Als wir aufsteigen und er missglückt meine Hand wieder fallen lassen muss, wir sind anbei chiastisch versternzeichnet : Ich Steinbock Aszendent Waage, er Waage Aszendent Steinbock. Wann passiert das schon ! Er fährt mich runter, bergab geht es noch schneller, ich sehe 80 auf dem Tacho. Wir hatten noch ein Bier geteilt und ich musste die 2. Tüte ablehnen. Ich halte mich fest an Antonio : Stringiti forte !! Wir rauschen durchs glitzernde und laute Florenz, ich bin zuversichtlich. Auf dem Hinweg noch sehe ich uns umkippen in der Kurve einen Meter vom Bus entfernt, jetzt halt ich mich fest und will schreien vor Glück. Wenn das sein Traum war, mit einer bellissima ragazza con gli occhi bellissimi unter die Räder zu geraten und ich so Fleischwerdung dieses Traumes geworden wäre, so wäre es in Ordnung. Ich bin völlig damit einverstanden.

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