Montag, 28. Januar 2013

sociofobia scène 921 - Nachtrag zum Martinstag

Manchmal spüren andere was in dir, das über ihr Bewusstsein hinaus geht. Das könnte sie natürlich anregen, zum Nachfragen drängen, und wer teilt nicht gern, was er hat, wenn er weiß, dass er auch gemeint ist.
Nur: Eigentlich will der andere gar nichts davon wissen. andere glauben, es sei sowas wie erstrebenswert, "zynisch" zu sein (sagen sie lustigerweise über sich selbst: "achtung! ich bin sehr zynisch"), und haben längst alle hoffnung aufgegeben, auf irgendeinem gebiet zu punkten, das mit langjähriger geduld verbunden ist und dessen erschließung in der "gesellschaftlich dafür vorgesehenen zeitspanne" "versäumt" wurde. dazu gehört das jurastudium, ein instrument beherrschen, fremdsprachen lernen, kinder bekommen oder eine aufrichtige beziehung zu den eltern aufzubauen. - über derartig komplexbehaftete und ihre kompensationsstrategien könnte man bände füllen. ich beschränke mich hier aufs wesentliche: nostalgisch, ohne, dass diese nostalgie sich auf tatsächlichkeiten bezöge, fühlt man sich gedrängt, wege um diese gebiete zu finden und sich trotzdem auszukennen. da geht der snobismus los (die trauben, die zu hoch hängen, schnell anlesbare pfiffige argumente, verachtende gesichtsausdrücke..), und damit greift die erkenntnis, nicht wegen mangelhafter ausdauer, sondern wegen zu viel intelligenz einer sache nicht gewissenhaft nachgegangen zu sein. - jedenfalls, zeigt sich denen mal so jemand wie du, der all diese komplizierten sachen drauf hat und dabei nicht wie ein völliger trottel mit maultaschen im haar und zahnpastaresten im mundwinkel daherkommt, so bist du sofort opfer dieser "zyniker". sie erkennen nämlich ganz gut deine fähigkeiten, deine ausdauer und damit deine relative "zynismus"-ferne. sie nageln dich fest auf ihrer ebene, der des begrifflich zerfaserten diskurses, welcher solange gepflegt wurde, wie du klavier geübt und mit schweden geschwätzt hast, und da können sie dich schlagen. sie werfen dir im prinzip ihr kreuz vor, finden dich nicht ehrgeizig genug und kennen alle wege, die du für deine weitere gefühlsmäßige und intellektuelle oder künstlerische entwicklung beschreiten müsstest. ihr theoriehybris drückt dich in die kleinliche vorstellung von ausgelebtem potential, die mit deinen bedingungen vor ort nichts gemein haben. du weißt doch selbst, dass du tust was du tust, weil du nichts anderes wollen kannst und jede lorbeere kaum mehr als ein zufälliges nebenprodukt abfällt - und du weißt, dass, wird an dich geglaubt, meistens nur wieder jemand glaubt, er wisse es besser.

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Zuletzt aktualisiert: 30. Jun, 00:54

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